Was müssen wir verrückt sein! Wir wollen drei Wochen einen Trip mit dem Offroad-Camper ATACAMA 4x4S nach Sizilien und Apulien wagen. Im August – mitten in den Sommerferien. Hitze und Menschenmassen sind vorprogrammiert. Und natürlich Staus auf den Autobahnen, aber die wollen wir ja sowieso meiden. Denn mit unserem Offroad-Camper zieht es uns abseits vom Mainstream. So der Plan. Doch manchmal kommt es eben anders…
Auf mit dem Offroad-Camper nach Süditalien
Einmal quer durch Italien. Das war der Wunsch unserer Zwölfjährigen. Eigentlich sollte es wieder auf den Balkan gehen, aber was soll’s? Wenn die Mama auch lieber von der Dolce Vita träumt, fehlen dem Familienoberhaupt die Argumente. Dem achtjährigen Sohn ist es sowieso egal – Hauptsache Urlaub im ATACAMA 4x4S mit der ganzen Familie.
Damit war das perfekte Allradwohnmobil bereits gesetzt. Der Offroad-Camper ATACAMA 4x4S bietet Platz für 2 Erwachsene plus zwei Kinder und ist für autarkes Reisen ausgestattet, zum Beispiel mit Solar, Trockentrenntoilette und Unterflurgastank. Nun musste nur noch eine Routenplanung her. Wir wollten Italien von ganz unten aufrollen, gemütlich über Sizilien, Apulien und dann an der Westküste über Pompeji, Rom und Pisa nach Deutschland reisen. Die Fähre von Genua nach Palermo war gebucht. Die Zwischenübernachtung im Bio-Obstgarten im Argental #2 über AlpacaCamping auch.
Die Gastgeber Silke und Günter, private Vermieter bei Alpaca Camping, statteten uns abends kurz vor dem Lagerfeuer einen Besuch ab und überraschten uns mit frischen Eiern, direkt aus dem Hühnerstall. Immerhin wohnen die zweibeinigen Federtiere in direkter Nachbarschaft auf der schönen Apfelbaumwiese, wo wir unsere erste Nacht auf dem Weg nach Sizilien verbrachten.
Paradiesische Aussichten
Für die Anreise nach Sizilien bietet sich die Fährverbindung von Genua nach Palermo mit der Fährgesellschaft GNV an. Obwohl die Fähre mit rund einer Stunde Verspätung startete, kamen wir pünktlich an. Alle Klischees einer italienischen Fähre während der Hochsaison wurden erfüllt. Wer am nächsten Morgen ein gutes Frühstück auf dem Dampfer bevorzugt, sollte frühzeitig einen Platz in einem der Restaurants ergattern. Wir wollten den Start in den Tag genießen und beeilten uns nicht. Somit mussten wir uns später mit Croissant und Kaffee an der vielbesuchten Bar im Zwischendeck begnügen, denn alle Restaurants waren ab 10:00 Uhr schon wieder geschlossen.
Nach 20 Stunden Fähre kamen wir in Palermo an und tauchten sofort ins Verkehrschaos ein. Also nichts wie weg Richtung Süden. Spät am Abend kamen wir im Camping Ereclea Minoa Village an. Es war dunkel, es wehte leichter und milder Wind. Nur das Rauschen des Meeres ließ uns erahnen, dass wir dort waren, wo wir hinwollten. Am nächsten Morgen eröffnete sich vor uns tatsächlich ein wahres Paradies: unser Offroad-Camper stand unter Pinienbäumen, direkt an einem traumhaften Sandstrand. Links von uns ragte ein Kreidefelsen in die Höhe und die Zikaden lieferten ein spektakuläres Konzert. Die Kinder konnten vom Wellenspringen nicht genug bekommen und der frische Fisch, der uns direkt ans Wohnmobil geliefert wurde, war einfach köstlich.
Offroad in Sizilien
Nach dem Paradies ist vor dem Paradies. Wir planten eine schöne Offroadtour (haben bei Wikiloc gestöbert) durch den Parco Naturale Regionale die Nebrodi im Nordosten von Sizilien, ca. 150 km lang, abseits vom Asphalt, in Richtung Ätna. Der Vulkan sollte dann unser übernächstes Ziel werden. Dazu fuhren wieder quer über die Insel Richtung Norden. Wir passierten viele tolle Orte, die allerdings während unserer Fahrzeiten meistens wie ausgestorben wirkten. In Sizilien wird zwischen 13:00 und 17:00 Uhr nichts gemacht und alles, bis auf eine Gelateria, war geschlossen. Für eine Kugel Eis war unsere Familie sofort zu begeistern.
Die Fahrt einmal quer über Sizilien dauert seine Zeit. Kilometer-Angaben und die geplante Zeit passen in Sizilien nicht zu unseren Erfahrungen in Deutschland. Füllt man unterwegs noch die Vorräte auf, vergingen bis zu unserem Toureinstieg mehr als sechs Stunden. Kurz vor dem Offroad-Track entdecken wir an der Asphaltstraße SP164 einen Hinweis zu einem Restaurant, was sich als sehr gemütlich erwies und vor allem mit leckeren Speisen aufwartete. Die Pizza war der Hammer!
Da es an diesem Tag schon spät geworden war und wir noch einen Übernachtungsplatz brauchten, kamen wir mit den Besitzern des Restaurants AL PASSO DEI TRE ins Gespräch. Man bot uns an, den großen Parkplatz mitten im Wald als Campground zu nutzen und so übernachteten wir unter einer riesigen Korkeiche, umgeben von toller Natur.
Unterwegs im Parco Naturale Regionale die Nebrodi
Am nächsten Morgen sollte nun endlich unser Offroadabenteuer starten. Der Parco Naturale Regionale die Nebrodi empfing uns mit beeindruckendem Eichenwald, einem See und einem überaus intensiven Geruch nach verschiedenen Kräutern. Die Schotterpiste schlängelt sich durch wunderschöne Natur. Ganz oft ließen wir die Szenerie beim Picknick auf uns wirken. Herrlich – so hatten wir uns das gedacht.
Die Strecke, welche wir uns ausgesucht haben, schien perfekt für unseren Offroad-Camper ATACAMA 4x4S, der sich im Umfeld mit anderen Offroadern perfekt aufgehoben fühlte.
Leider war dann am späten Nachmittag Schluss mit lustig. Links einem Ast ausgewichen, rechts ein scharfkantiger Stein. Peng! Reifenplatzer! Rien ne va plus! Mitten im Wald, enger Weg, kein Mobilfunknetz. Doch das war nicht alles. Ein leises Zischen am Hinterrad offenbarte ein weiteres Leck. Dort hatten wir uns gleich eine fette Schraube eingefahren. Super, und nun?
Reifenwechsel auf italienisch
Gut, dass der ATACAMA 4x4S mit Wagenheber, Ersatzrad, Reifenreparaturset und Kompressor ausgestattet ist. Also Decke raus, Wagenheber unters Auto und los geht’s. Kurze Zeit später kamen zwei Waldarbeiter angefahren und packten sofort mit an. Antonio und Sebastiano schnippten kurzerhand ihre Zigarettenkippen in den Wald. Logisch, irgendwo mussten ja die Brände in Sizilien, die im Sommer 2021 in den Medien heiß diskutiert wurden, ja auch entstehen. Jedenfalls ging es flott mit Verständigung per Händen und Füßen voran und nach einer Stunde ging es mit dem Ersatzrad und einer Adresse für einen Reifendienst im 25 km entfernten Floresta wieder voran.
Eigentlich wollten wir uns ein idyllisches Schlafplätzchen auf der Tour suchen, aber da war ja noch was – die fiese Schraube steckte im rechten Hinterreifen. In Floresta fanden wir zwar den empfohlenen Reifendienst, übrigens italienisch Gommista – unser Wort des Urlaubs, allerdings hatte dieser wegen Urlaub geschlossen. Wenigstens hatte die kleine Stadt einen Campingstellplatz. Über Nacht verlor der Reifen, in dem die Schraube steckte, seine Luft. Also gab es vor dem Frühstück neuen Luftdruck aus Kompressor. Ein paar Kilometer weiter half uns ein sehr freundlicher Mann an einer Tankstelle den Reifen zu flicken. Nach dieser Notreparatur fuhren weiter auf unserem Allroadtrip in Richtung Ätna.
Neben wunderbaren Panoramen mit Blick auf den höchsten aktiven Vulkan Europas machte uns der Anblick auf viel Müll am Straßenrand traurig und demütig vor der gut funktionierenden Müllentsorgung in unserer Heimat.
Nebel auf dem Ätna
Die Offroadstimmung war eh schon getrübt, da konnte uns das Wetter auf dem Ätna nichts mehr anhaben. Viele Wolken, Wind, Regen und starker Nebel hüllten uns ein. Wenigsten konnten wir mit der Seilbahn hoch auf die Bergstation, leider dann nicht mehr weiter.
Trotzdem war die schwarze Mondlandschaft beeindruckend. Noch überraschender war für uns, dass sich das Leben seinen Weg bahnt, wie Marienkäfer und einige Pflanzen in dieser kargen Umgebung bewiesen. Wer hätte das gedacht. So war dieser Ausflug nicht von der Sonne begleitet, aber eine Filmanimation durch den Ätna im 5D-Kino hat die Kinder abschließend zum Strahlen gebracht.
Weniger erbauend war, dass mit dem notreparierten Reifen der Offroadtraum in Sizilien im wahrsten Sinne des Wortes geplatzt war. Kurzentschlossen fuhren wir uns nach Messina und suchten den Fährhafen, um die Insel zu verlassen. Heute ist eben nicht alle Tage, wir kommen wieder keine Frage. Die wenigen Eindrücke und die Strecke haben uns berauscht. Wir sind wild entschlossen, Sizilien irgendwann erneut zu begrüßen.
Nach einem endlosen Stau in Messina schafften wir es einige Stunden später endlich auf die Fähre, die in einer einer schönen Stimmung aus Sonnenuntergang und Wehmut die Hafeneinfahrt von Messina mit der Statue „Madonna della Lettera“ das Fort San Salvatore mit der Aufschrift „Vos et ipsam civitatem benedicimus“ passierte.
„Papi, unser ATACAMA 4x4S klingt aber komisch!“
Auf dem Festland angekommen ging es mit einem kulinarischen Abstecher in Scilla, über Palmi Richtung Apulien. Die Sonne brennt, die Olivenhaine reihen sich dicht an dicht, die Klimaanlage in unserem Allradwohnmobil läuft auf Hochtouren. Wir genießen in der Kühle die heiße Aussicht bis dem Sohnemann auffällt: „Papi, das klingt aber komisch!“. Ein kurzer Blick in den Seitenspiegel genügt. Die Notreparatur ist nicht ganz dicht. Die Luft entweicht schon wieder. Mist! Bei sengender Hitze packen wir erneut den Kompressor aus und flicken den Reifen an der selben Stelle mit dem Reifenreparaturset. Immerhin hatte die erste Notreparatur knapp 500 km gehalten.
Leider war damit unser unser Plan, irgendwo am Strand zu übernachten, erneut passé. Denn nicht nur die Temperaturen, sondern der Gedanke, irgendwo in der Prärie mit einem kaputten Reifen festzusitzen, war uns zu heiß. Schnell Google befragt und einen 5 Sterne Platz geordert. Schließlich sollten die Kids nicht die Leidtragenden des Fiaskos sein.
Auf nach Apulien!
Wir steuerten ein großes Camping Resort mit allem Drum und Dran an. So etwas war uns noch nie untergekommen, da wir solche Plätze versuchen, zu meiden. Tausende Stellplätze, hunderte Sanitäreinrichtungen, Apotheke, Restaurants, Pool, Kino und natürlich Animationsprogramm. Den Strand erreichten wir von unserem Campground aus fußläufig in 10 Minuten. Aber dieser war der Hammer: ein überbreiter Sandstrand und türkisblaues Wasser. Abgesehen von den vielen Menschen, die sich dicht an dicht tummelten, einfach nur herrlich.
Wir gönnten uns den Bezahlstrand an dem es deutlich entspannter zuging. Die Kinder waren nach den Strapazen der letzten Tage glücklich, genossen den Comfort und die Welt war schön. 3 Tage lang. Wir nutzen die Zeit außerdem, um Wäsche zu waschen, uns auf Vordermann zu bringen und den ATACAMA 4x4S zu verbeulen.
Aua! Jetzt hatte der ATACAMA 4x4S auch noch eine Beule
Bevor wir weiterfahren, wollen wir einen neuen AT-Reifen für unseren Offroad-Camper kaufen. Sicher ist sicher. Leider war uns das Glück beim nächstgelegenen Gommista nicht hold. Trotzdem wollten wir uns wenigstens von dem platten Reifen trennen, ließen den löchrigen Gummi vom Ersatzrad abziehen und entsorgen.
Frei Campen in Italien
Wieder hat uns diese Misere Zeit gekostet. Wieder geschieht alles ungeplant. Statt an den südlichsten Punkt von Apulien zu fahren, geht es Richtung Norden, zunächst an die Ostküste in Richtung Alberobello, dem Trullidorf. Etwa mittig der SP358 passieren wir schroffes Felsgestein, entdecken kleine Badestellen entlang von Marian di Andrano. Am Aussichtspunkt Torre di Porto Miggiano sind relativ wenig Leute, am Felsen wird gebadet und ein Brautpaar nutzt die herrliche Kulisse für Filmaufnahmen. Die Stimmung im Familienmobil war gut. Es ging weiter über Lecce Richtung Ostuni, der weißen Stadt.
In der Nähe von Spiaggia di Monticelli, etwa 11 km von Ostuni entfernt, fanden wir ein traumhaftes Plätzchen zum Übernachten. Nur wir und das Meer. Es gibt sie also doch, die geheimen Orte, um eine Nacht ungestört und frei am Meer verbringen zu können. Unsere Vorstellungen vom freien Campen in Italien wurden erfüllt: keine Menschenseele, Meeresrauschen und eine kleine Badebucht. Erst am nächsten Morgen begrüßten uns Frühbader und Spaziergänger mit Hund. Ewig hätten wir dort verweilen können, doch der Himmel war bewölkt und wir wollten noch mehr erleben.
Wildlife in Apulien
Auf dem Weg nach Alberobello entdeckten wir ein Werbeschild für die Zoosafari Fasano. Diesen spontanen Wink mit dem Abenteuerpfahl folgten wir gern. Wir waren zwar nicht die einzigen Gäste, doch das hätten wir uns eigentlich denken können. Dennoch stellten wir uns in der Autoschlange an und es dauerte kürzer als erwartet. Auf der Zoosafari waren viele schöne Tiere, wie zum Beispiel Tiger, Elefanten, Nashörner, Giraffen, Löwen und Nashörner, überraschend nah zu bewundern.
Dagegen länger als erwartet, hat die Parkplatzsuche in Alberobello gedauert. Das Trullidorf ist wirklich sehenswert. Aber auch hier: Durch die engen Gassen tummelten sich Menschen dicht an dicht. In Zeiten von Corona für uns ein No-Go. Und so verkürzten wir unsere Tour und brachen alsbald wieder auf.
Unser nächster Stopp: Matera, Kulturhauptstadt Europas 2019. Auf diese Etappe freuen wir uns ganz besonders. Denn wir hatten schon viel darüber in einer NDR-Doku gesehen und wollten das Städtchen unbedingt live erleben.
Auf den Spuren der Sassi
Wer Matera mit den „Sassi“, in Felsen gegrabene Wohnhöhlen, nicht als Kulturhauptstadt Europas 2019 wahrgenommen hat, wird spätestens beim Intro des 2021er James-Bond-Streifens „No time to die“, abgeholt. Dort handeln nämlich die ersten Sequenzen im letzten 007-Actionstreifen. Ein schönes Déjà-vu bei unserem Kinobesuch später in der Heimat. Enge Gassen, ein dicht bebauter Stadtberg mit einer zentralen hohen Felsenkirche sind das Herzstück der Altstadt. Das kann man nicht beschreiben, man muss es tatsächlich erleben und mit eigenen Augen sehen. Allerdings war das dichte enge Straßennetz nichts für unseren ATACAMA 4x4S. Denn die meisten Straßen in der Altstatdt, am Rande der Sassi, waren zu eng, zugeparkt und teilweise zu niedrig.
Also haben wir nach italienischer Manier die kleinste Lücke genutzt, um unseren Camper für eine Nacht oberhalb der Wohnsiedlung abzustellen. Zu unserem Hotel, übrigens eine der renovierten Höhlen, liefen wir durch die Straßen, in denen James Bond schon zuvor mit seinem Rennschlitten für reichlich Action gesorgt hat.
Abends dinierten wir köstlich im Restaurant Baccus. Das es dort reichlich lecker zugeht, hatten wir schon in der Reise-Doku gesehen und wurden nicht enttäuscht. Kunstvoll hergerichtete landestypische Speisen erfreuten Augen und Gaumen. Wir können dieses Restaurant aus vollen Bäuchen empfehlen.
Am nächsten Morgen schlenderten wir noch einmal durch die unzähligen Gassen der Sassi, bewunderten verschiedene Künstlerateliers, Kirchen und gepflegte Hinterhöfe. Um das Panorama noch einmal auf uns wirken zu lassen, fuhren wir mit unserem Camper zum Aussichtspunkt Villaggio Trincerato di Murgia Timone (siehe Beitragsbild – Foto im Slider). Ein spektakulärer Anblick, der uns nicht loslässt und uns ewig in Erinnerung bleiben wird.
Danach fuhren wir in Richtung Nordwesten durch Kalabrien nach Salerno. Von der Piste aus hatten wir einen schönen Blick auf den Romagno Al Monte. Bei Campomaggiore erspähten wir mehrere Offroadstrecken entlang glitzernder Bachläufe. Das werden wir uns auf jeden Fall merken und danach noch einmal genauer suchen. Vielleicht entpuppt sich diese Gegend als unser nächstes Offroadziel.
Ein Ersatzrad kommt selten allein
Am späten Nachmittag begrüßte uns Salerno mit Sonne, Wind und Wellen. Schnell noch Proviant im Supermarkt aufgefüllt und ab zum Campingplatz unserer Wahl. Und dann erwartete uns noch eine große Überraschung auf uns. Ein Freund aus Deutschland eilte mit einem Mercedes-Benz Marco Polo 4×4, einem Ersatzreifen für unseren ATACAMA 4x4S und seinen zwei Kids zu Rettung her. Die Freude war riesig! Der Plan, den das Familienoberhaupt gleich im Anschluss der Reifenpanne auf Sizilien buchstäblich ins Rollen brachte, ging auf. Die Überraschung war gelungen, weil der Rest der Familie tatsächlich völlig ahnungslos war.
Der geflickte Reifen hinten rechts auf dem ATACAMA 4x4S wurde am nächsten Tag beim freundlichen „Gommista“ professionell gewechselt. Wie sich herausstellte war das für den Heimweg auch bitter nötig. Im geflickten Reifen hat sich jede Menge Abrieb angesammelt. So hätten wir es nie und nimmer nach Deutschland zurückgeschafft. Von nun an reisten wir mit zwei Allradcampern zu siebt weiter durch Italien Richtung Heimat. Allerdings stand jetzt mehr Kultur statt Natur und Offroad auf dem Programm.
Zu siebt in Pompeji, Pisa und Rom
Die Tickets für Pompeji hatten wir schon am Vortag online gebucht. In Zeiten von Corona sollte dies ein guter Schachzug sein. Unsere Vorstellungen und auch die Voraussagen von langen Warteschlangen hatten sich allerdings nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil, es schien uns fast als wären wir die einzigen, die die Ausgrabungen an diesem Tag besichtigen wollten. Drinnen tummelten sich dann doch einige Leute genauso wie wir in glühender Hitze. Mehr als zwei Stunden wollten wir den Kindern und uns jedoch nicht zumuten.
Also auf zur nächsten Etappe über die Autobahn nach Rom. Nach unzähligen Staus sind wir abends in unserem wundervollen Appartement angekommen. Mit unseren zwei Campern ergatterten wir zwei Parkplätze 5 Minuten zu Fuß von der Haustür entfernt. Perfekt! Also das Nötigste an Gepäck zusammengeklaubt und im Gänsemarsch ins typisch italienische Wohnflair. Es war wie im Film: ein Hinterhof mit Wäscheleinen und lautem italienischen Gezeter. Und wir mittendrin! Die beste Einstimmung auf den bevorstehenden Städtetrip: Vatikan, der beeindruckenden und prunkvollen Basilika Sankt Peter, vorbei am Trevi-Brunnen, dem Forum Romanum bis zum Kolosseum. Zwar ist das die typische Touristen-Runde durch Rom, aber zu siebt per Pedes und wenig Städte-Touristen war es eine schöne Abwechslung. Unsere Kids quittierten den Tag mit : Super!
Pisa stand bei unserer Tochter ganz oben auf der Wunschliste der zu besuchenden Ziele. So war klar, dass wir dies auf keinen Fall auslassen. Glücklicherweise ergatterten wir die letzten zwei Stellplätze auf dem Campingplatz nahe dem Turm. Jedoch war unser Camper viel zu hoch für die überdachten Plätze. Aber wir sind gut im Improvisieren. Da reicht uns auch der kleinste Randplatz in einer Kurve, um aus der Not eine Tugend zu machen. Autark Campen will eben gelernt sein. Leider war bei den zwei Nächten auch Wehmut dabei. Denn so langsam ging unser Urlaub zu Ende.
Den letzten Abend als gut eingespieltes Team verbrachten wir in Trento. Eigentlich wollten wir noch eine Stippvisite an den Gardasee machen. Das es dort voll sein würde, wussten wir. Aber so voll?! Dann lieber doch gemütlich auf dem Bergcampingplatz. So schwelgten wir noch einmal in Erinnerung an die vergangenen Tage.
Allroadtrip im Offroad-Camper ATACAMA 4x4S im Hochsommer durch Italien – unser Fazit
Es kam alles anders als geplant. Wir waren auf autarkes Campen und Offroadtouren aus, denn dafür ist der Offroad-Camper ATACAMA 4x4S gebaut. Mehr Natur, weniger Menschen, mehr Offroad – so hatten wir uns unseren Allroadtrip durch Sizilien und Apulien vorgestellt. Es kam anders, als wir es uns gewünscht hätten. Daran waren sicher nicht nur die Reifenpannen schuld, auch die Illusion, dass man in Corona-Zeiten in Italien nicht so viele Touristen vorfindet, hat sich aufgelöst. Eigentlich klar: Die Einheimischen hatten ja auch Ferien und wissen, wo es am schönsten ist. Freistehen ist damit kaum möglich. Mit etwas Geduld beim Suchen wird man trotzdem fündig.
Alle Menschen die wir trafen, egal ob auf Sizilien, in Apulien und auch in den Städten, waren freundlich und hilfsbereit. Das macht Italien für uns sehr sympathisch.
Waldbrände haben wir glücklicher Weise nicht erlebt. Bekam man ja in den Medien in der Heimat noch den Eindruck, dass ganz Süditalien lichterloh in Flammen steht. Dem war nicht so. Und ja, wir haben auch verkohlte Flächen gesehen, aber am wenigsten beunruhigt waren die Einheimischen selbst.
Der Espresso schmeckt einfach überall. Egal wo, egal wann – die Italiener machen guten Kaffee. Und das auch noch für einen vergleichsweise schmalen Taler. Sobald man an der ersten Raststätte in Deutschland für 6,00 € einen doppelten Espresso bestellt und dann die Plörre trinkt, möchte man sofort schreiend wegrennen, bei der nächsten Abfahrt wenden und wieder zurück nach Italien fahren.
Insgesamt standen 4.300 km in 21 Tagen nach der Heimkehr auf dem Tacho. Mensch und Material (vor allem der Kompressor) waren gefordert. Viele schöne Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen haben wir mitgenommen. In Summe einfach toll!