Wunderschöne Fjorde zwischen gigantisch aufragenden Felswänden, meterhohe Wasserfälle, ein unglaubliches Tunnelsystem und jede Menge Eis und Schnee, so lässt sich unsere Tour in Kurzform beschreiben.
Mit einem vollbeladenen Allradwohnmobil der Marke Hymer (ML-T 580) von AllRoad Reisemobile aus Chemnitz und hohen Erwartungen verbrachten wir zehn unglaublich abwechslungsreiche Tage im Süden von Norwegen. Schlechte Straßenbedingungen, Regen und Eisglätte konnten uns aber nicht aufhalten dieses schöne Land zu erkunden. Das Wetter hat uns oft einen Strich durch die Rechnung gezogen und so mussten wir auf viele alternative Routen zurückgreifen. Der ML-T 580 mit 4×4-Antrieb hat uns dabei über Stock und Stein sicher an unser Ziel gebracht. Einen Einblick über unsere Nordlandtour wollen wir euch nachfolgend geben.
Tag 1 – Überfahrt
Wir fuhren abends nach Rostock, um dort die Nachtfähre nach Trelleborg zu nehmen. Wir deckten uns noch ausreichend mit Lebensmitteln ein, da ja bekanntlich die Lebensmittelpreise in Norwegen höher sind als in Deutschland. Die Nachtfähre war für uns eine gute Wahl, um mehr vom Tag zu haben. Würde ich erneut die Fähre buchen, dann definitiv mit Schlafkabine, da hat man einfach seine Ruhe. Wir legten gegen 22:30 Uhr ab, legten uns so gut es ging aufs Ohr und erreichten Trelleborg gegen 5:45 Uhr.
Tag 2 – Regen, Regen, Regen
Die Begrüßung in Schweden war nicht so schön. Es stürmte und regnete aus Kübeln! Von Trelleborg aus, fuhren wir Richtung Norwegen – immer entlang der E6. An der Grenze angekommen, wurden wir auch direkt kontrolliert. Ist ja klar, mit so einem Auto. Nach der Kontrolle waren wir uns ziemlich sicher, dass der Beamte das Allradwohnmobil mit den großen AT-Rädern nur mal von innen sehen wollte – ist ja auch echt nice unsere fahrende Unterkunft.
Es war schon recht dunkel, also suchten wir uns noch einen Schlafplatz. Alle unsere Schlafplätze haben wir übrigens mit der App Park4Night gefunden. Unsere erste Nacht verbrachten wir kurz hinter der Grenze in Larkollen, direkt am Wasser – eine wunderschöne Ecke zum Schlafen und Aufwachen. Auch wenn es noch immer regnete!
Tag 3 – Heddal Stave Church
Abfahrt…Zunächst fuhren wir weiter auf der E6 in Richtung Oslo, bei Drøbak auf der 23 fuhren wir durch den Oslofjordtunnel in Richtung Drammen und die Landschaft änderte sich ganz plötzlich. In Kongsberg dann endlich der erste Schnee! Wir fuhren weiter nach Notodden und machten hier einen kurzen Halt, um uns die Heddal Stave Church an zu sehen. Eine wunderschöne Kirche, welche laut einer Sage von einem Troll Namens Finn in nur 3 Tagen erbaut wurde. Es ist die größte dieser Art Kirche in Norwegen.
Danach ging es weiter auf der E134 bis Haukeli und wir machten einen Abstecher Richtung Hovden – was für ein Schneegestöber, was für riesige Schneeflocken – einfach unglaublich. Das haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Wir suchten uns einen Schlafplatz, was gar nicht so einfach war, weil wir Angst hatten am nächsten Tag völlig eingeschneit zu sein.
Tag 4 – Meterhoher Schnee und krasse Schneeverwehungen
Nach einer verschneiten, aber ruhigen Nacht, fuhren wir mit unserem Allradwohnmobil zurück auf die 134 in Richtung Skare, durch die Provinz Vestfold og Telemark. Ein großartiges Tunnelsystem, hier reiht sich ein Tunnel an den anderen und der Schnee wurde immer höher. Auf dem Haukelivegen, eine der wichtigsten Straßenverbindungen in Norwegen, hinein in den Tunnel und da standen wir nun, ein Weiterkommen war nur noch mit einem geführten Fahrzeug sowie eine Fahrt in Kolonne möglich. Also hieß es erst einmal 30 Minuten lang die Standheizung auf volle Power.
Als es endlich weiter ging, wurden wir von einem Schneeräumfahrzeug über den Pass begleitet, um uns herum meterhoher Schnee und die krassesten Schneeverwehungen ever, die das Sehen auf unter 10 m beschränkte. Wir hatten ganz schön zu tun, dass Fahrzeug vor uns nicht zu verlieren – was für ein Abenteuer! Dank dem Allradcamper mit genug Bodenfreiheit waren wir bestens für die Schneefahrt gerüstet. Bis zum nächsten Tunnel wurden wir begleitet und am anderen Ende des Tunnels sah die Welt wieder ganz anders aus.
Weiter fuhren wir auf der E134 bis zum Langfossen Wasserfall. Der Wasserfall hat eine Fallhöhe von über 600 Metern und gehört zu den fünf größten Wasserfällen in Europa. Der Langfossen mündet in den wunderschönen Åkrafjorden – wirklich einen Besuch wert.
Wir fuhren wieder zurück Richtung Skare auf die E13. Eine wundervolle Strecke, durch Schluchten hindurch, an zahlreichen Wasserfällen vorbei, immer entlang des Grønsdalslona bis nach Odda. In Odda gibt es die Möglichkeit zur Trolltunga zu wandern. Aber was sollen wir sagen, auch am vierten Tag regnete es aus Eimern und eine Wanderung war ausgeschlossen. Deshalb haben wir uns wieder schnell einen Schlafplatz gesucht und beim Thai was zum Essen geholt.
Tag 5 – Längster Straßentunnel der Welt
Es hat auch diesmal die ganze Nacht geregnet und die Wetterprognosen für die Region sah nicht gerade rosig aus, so dass wir uns entschlossen, weiter zu fahren. Immer der E13 folgend, entlang des Hardangerfjords – eine ziemlich enge Straße für den Hymer MLT 580 4×4, aber die Aussicht war unglaublich schön. Wir fuhren bis nach Flåm. Das Dorf liegt direkt am Fjord und es gibt tolle Ausflugsmöglichkeiten. Es ist ein wenig wie bei den Wikingern und im Sommer ist es sicherlich sehr viel belebter, als im verregneten Januar. Für eine Kaffeepause mit Blick auf dem Fjord hat es aber gereicht.
Uns führte die Straße weiter – durch den Lærdalstunnel. Dieser ist mit seinen 24 km der längste Straßentunnel der Welt und hat eine unglaubliche bunte Beleuchtung, so dass man sich fühlte als würde man durch einen Berliner Club fahren. In Lærdal machten wir einen Abstecher zur Stabkirche Borgund – einfach wunderschön diese Kirchen und immer ein Foto Wert.
Nun wollten wir aber weiter Richtung Norden, also fuhren wir noch bis Ryfoss und dann auf die 51 in Richtung Beitostølen. Da war er wieder – der Schnee! Und davon gab es soviel, dass die 51 Richtung Norden nicht weiter geräumt wurde. Ein Glück – wir hatten 4×4-Antrieb und zu keinem Zeitpunkt Sorge, nicht weiterzukommen. An diesem Abend suchten wir uns einen Schlafplatz mitten im Schnee bei -1°C – was gibt es Schöneres! Diese weiße Pracht hat einfach was Märchenhaftes.
Tag 6 – Unglaubliche Schneelandschaft
Da wir die 51 höchstens mit einem Schneemobil hätten passieren können, mussten wir wieder runter bis Dokka und dann Richtung E6. Ganz spontan entschieden wir uns von der E6 wieder abzufahren – auf in den Rondane Nasjonalpark, eine unserer besten Entscheidungen.
Was für eine unglaubliche Schneelandschaft mit Bergen und kleinen Häuschen, hier gab es kaum noch Bäume. Wir mussten öfter mal einen Stopp einlegen, um die unglaubliche Schönheit aus Weiß zu betrachten. Wir konnten uns kaum satt sehen, die Landschaft war einfach menschenleer und durch den Schnee sah sie einfach unberührt aus. Unterwegs erreichten wir Temperaturen von bis zu -13°C – wir waren mit dem winterfesten Allradwohnmobil aber bestens gewappnet. Die Standheizung bereitete uns eine warme Nacht und wir freuten uns schon auf einen heißen Kaffee am nächsten Morgen.
Tag 7 – Zurück in die Natur
Unser Weg führte uns weiter in Richtung Oppdal bis hoch nach Trondheim. Hier mussten wir einen Stopp einlegen, um die Toilette und das Grauwasser zu entleeren. Zum Glück haben wir eine Entleerstation gefunden, denn die sind zur Winterzeit in Norwegen teilweise geschlossen. Wir fuhren mit unserem Allradwohnmobil in die Stadt, parkten etwas außerhalb und erkundeten die Stadt zu Fuß. Man kann unglaublich schön am Fluss Nidelva spazieren gehen und gelangt dann zum historischen Stadtteil mit den vielen bunten Häusern.
Am Hafen angekommen, mussten wir uns noch schnell für die nächste Fahrt mit einen Burger stärken. Auf der Straße zurück, folgten wir nicht weiter der E6, wir wollten nach dem Gewusel der Großstadt wieder in die Natur zurück. Wir fuhren am See Jonsvatnet entlang – was nicht einfach war.
Auf spiegelglattem Weg fuhren wir in Schrittgeschwindigkeit 50 km, wir konnte es kaum glauben auch das überlebt zu haben, aber der ML-T 580 Allrad brachte uns auch hier sicher ans Ziel. Nach dieser Aufregung suchten wir uns auf der 705 einen Schlafplatz und mussten die Schönheit dieser Strecke nochmal Revue passieren lassen. Aber freuen wir uns mal nicht zu früh – da lag noch einiges an Abenteuer vor uns.
Tag 8 – Café 705, gemütlich und freundlich
Wir erwachten neben dem Fluss Nea, es ist einfach unglaublich, den Morgen mit solch einem Anblick beginnen zu dürfen, als wir gestern Nacht hier parkten, war es so dunkel, dass wir von der Umgebung nicht viel sahen.
Um uns am frühen Morgen zu stärken, machten wir uns erstmal einen Kaffee und Joghurt mit frischen Früchten. Wir fuhren weiter Richtung Østby, immer entlang der 705, dort suchten wir nach einem Café für eine kurze Pause. Dies fanden wir auch – Café 705, sehr gemütlich und freundlich. Nebenan befand sich ein kleines Museum. Die Besitzerin war sehr liebenswert – fragte uns ein wenig über unsere Reise aus und empfahl uns unbedingt nach Røros zu fahren. Wenn wir Glück hatten, war sogar die Straße bis dorthin offen.
Ob man es jetzt Glück nennen sollte, dass die Straße offen war, waren wir uns nicht sicher. Es war mal wieder spiegelglatt und einen Streuwagen hatte den Pass in diesem Jahr wohl noch nicht gesehen. Die eisglatten Hügel zu überwinden war eine ziemliche Herausforderung und unglaublich nervenaufreibend. Man musste immer genug Schwung vom letzten Hügel mitnehmen, um den vorausliegenden zu schaffen und nicht rückwärts runterzurutschen. Doch die Landschaft drum herum macht alles wieder wett.
Als wir endlich in Røros ankamen, dämmerte es schon und wir suchten uns vor Ort einen Platz für die Nacht. Vorher haben wir aber schnell noch den Kühlschrank im nächsten Supermarkt aufgefüllt und Chips für unseren Netflixabend mitgenommen.
Tag 9 – Røros – eine der ältesten Holzstädte Europas
Røros ist eines der ältesten Holzstädte Europas und wurde im 17. Jahrhundert aufgebaut, auch von einigen Deutschen, die im Bergbau ihre Arbeit fanden. Es ist wirklich schön durch die Gassen zu gehen, mit all den kleinen Läden. Aber auch die Natur drum herum kann sich sehen lassen. Wir machten noch einen Abstecher ins Café Frøyas Hus und ließen uns das Frühstück schmecken. Nicht zu vergessen…Die Sonne bescherte uns einen richtig schönen Morgen und über den ganzen Tag verteilt gab es immer mal wieder kleine Sonnendurchbrüche.
Unsere Reise führte uns weiter in Richtung Tynset, bis wir die E3 erreichten, dieser folgten wir parallel, um uns die Umgebung ein wenig an zu sehen. Und es lohnte sich auch – wir sahen zum ersten Mal einen Elch an einer zugefrorenen Flussbank – die größte Hirschart der Welt ist nicht einfach zu finden.
Endlich war es mal soweit und wir erlebten eine sternenklare Nacht. Ob das nicht ein Lichtblick für einen schönen Sonnenaufgang ist.
Tag 10 – Mit dem Allradwohnmobil am längsten See von Norwegen
Das mit dem Sonnenaufgang hat dann doch nicht so geklappt. Nach einem kleinen Frühstück in der Morgendämmerung ging es weiter in Richtung Hamar und wieder Richtung Norden auf der E6, entlang am längsten See Norwegens, der Mjøsa See. Er war bis zur Hälfte zu gefroren, was einfach spektakulär aussah. Da wir uns unschlüssig waren, welchen Weg wir als nächsten einschlagen wollten, fuhren wir also noch einmal in den Rondane Nasjonalpark auf der 27.
Wir machten noch einen Abstecher ins Spidsbergseter Resort Rondane. Einfach mal die Seele baumeln lassen – also ab ins Schwimmbad und die Sauna – das tat wirklich gut. Im Resort trafen wir aus zwei Düsseldorfer die uns sagten, dass man hier Polarlichter sehen kann, aber wie sollte es anders sein…es war mal wieder dick bewölkt!
Tag 11 – Brücken, Seen und Tomatensoße
Dieses Mal fuhren wir in Richtung Alvdal, entlang der E3 bis nach Koppang. Am See Storsjøen – wieder so ein wunderschöner See, an dem man unbedingt entlangfahren sollte. Wir folgten der 217 weiter in Richtung E26 vorbei an ganz vielen cozy Hütten, welche mitten im Wald lagen. Brücken gab es auch genug zu überwinden und bei einigen hat man mehrmals überlegt rüberzufahren. Der Weg hat sich aber wieder gelohnt und wir machten halt am See Galtsjøen, welcher wunderschöne kleine Inseln hat. Aus der Luft sehen sie sogar noch besser aus.
Weiter ging es auf der 218 und wir überquerten hier die Grenze nach Schweden. Nach der Grenze kam erstmal eine ganze Weile nichts, aber auch gar nichts. Aber immer mit einer traumhaften Aussicht auf verschneite Berge. Im nächstgelegenen größeren Ort suchten wir uns zum letzten Mal einen Schlafplatz mitten im Wald und machten es uns mit Spaghetti mit Tomatensoße bequem.
Tag 12 – Überfahrt
Nun führte uns der Weg nur noch Richtung Trelleborg zurück, wo am Ende des Tages unsere Fähre ablegte. Da wir vier Stunden vor dem Check-In am Hafen waren, hatten wir noch genug Zeit einige Sachen zu packen und für die Heimreise sicher zu verstauen.
Tag 13 – Heimkehr
Am nächsten Morgen haben wir sicher den Hafen in Rostock erreicht und das gemütliche Fahren hatte ein Ende…deutsche Autobahnen sind schon schlimm, wenn man fast zwei Wochen holprige Straßen im gefühlten Schritttempo gefahren ist und hinter einem niemand angefangen hat zu drängeln. Wir haben uns von den ganzen Dränglern aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind sicher und entspannt zu Hause angekommen. Jetzt hieß es nur noch ausladen und den ML-T 580 Allrad wieder zurück nach Chemnitz bringen.
Fazit unserer Tour: Norwegen im Allradwohnmobil
Wir sind verliebt in Norwegen. Nicht nur die Landschaft hat uns beeindruckt, auch die Leute. Uns wurde zu jeder Zeit geholfen und wir wurden immer mit einem Lächeln begrüßt, das hat uns echt beeindruckt. Die Fahrt mit dem Miet-Womo hat Spaß gemacht, denn der Hymer MLT 580 war für uns zwei das perfekte Allradwohnmobil für unsere Fahrt nach Norwegen.
Leider war der Wettergott nicht auf unsere Seite – wir hätten gerne mehr die Gegend zu Fuß erkundet, etwas abseits der Straßen wandern.
Aber wir können uns nicht beschweren, wir hatten wirklich einen wunderschönen Roadtrip und waren sicherlich nicht das letzte Mal im schönen Norwegen, denn der Norden will ja auch noch erkundet werden. Besonders die Polarlichter wollen wir eines Tages noch live erleben!
Wer jetzt überlegt, mitten im Winter mit dem Womo loszufahren, sollte definitiv nicht lange zögern…einfach machen 😉